Früh
um 7 kamen wir in Chennai an. Mein Bus nach Manampathy Kandigai (da ist meine
Gastfamilie) fuhr 7:30. Rubini gab mir dann noch die Nummer von einem gewissen
Raj. Den sollte ich anrufen, wenn ich meine Haltestelle erreicht hab. Dann
brachte sie mich zum Bus und setzte mich rein. Sie sagte mir noch, dass ich in
Thandari Kutrod aussteigen müsse und drückte mir 100 Rupees in die Hand. Damit
müsse ich dann noch Tickets kaufen, wenn der Kassierer kommt. Und ich solle
unbedingt mein Ticket behalten, das Geld bekommen wir nämlich von FSL
rückerstattet. Dann wechselte sie noch ein paar Worte auf Tamil mit dem
Busfahrer, sie sagte ihm wo ich aussteigen muss. Dann winkte Rubini mir noch
und weg war ich. Allein in einem Bus nach irgendwo mit Menschen, die nicht
meine Sprache sprechen. Ich fand es beängstigend, dass je weiter wir fuhren,
umso weniger Schilder in Englisch waren. Irgendwann konnte ich gar kein Schild
mehr lesen, da alle auf Tamil waren. Während der Fahrt setzte sich ein junger
Inder mit Tocher neben mich. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich, wer ich
bin, wo ich herkomme und was ich hier mache. Zufälligerweise wollte er auch
genau dahin, wo ich hin wollte. Das muss mein Glückstag gewesen sein.
Busfahrern traue ich nämlich eher weniger, da zumindest die meisten deutschen
nicht so freundlich sind. Er erzählte mir dann noch, dass er aus dem Ort
stammte, wo wir hinfuhren und er dort seine Eltern besuche. Er selbst wohnt
inzwischen in Chennai mit seiner eigenen Familie. Sein Name war David.
Nach
2,5 stündiger Fahrt waren wir am Ziel angekommen. Tatsächlich sagte mir der Busfahrer
Bescheid und überraschenden Weise gab mir zusätzlich noch ein alter Mann
Bescheid, der wohl das Gespräch am Anfang mitgehört hatte. Ich bedankte mich
recht herzlich bei allen und stieg in einem Dorf aus. Hinter mir war Prärie,
vor mir das Dorf. An der Bushaltestelle standen ein paar alte Männer, die ich
mit ‘Vanakam‘ grüßte. Sie schienen erfreut und erzählten dann noch etwas, was
ich leider nicht verstehen konnte. Ich rief dann die Nummer an, die Rubini mir
gab. Ich sagte, dass ich den Zielort erreicht habe und er mich jetzt abholen
kann. Nach bereits 2 Minuten kam ein Inder mittleren Alters mit einem Motorrad
direkt auf mich zugefahren – das musste Raj sein, mein Gastvater. Er begrüßte
mich recht herzlich in Indien und erkundigte sich kurz nach meinem Befinden.
Ich fragte Ihn noch, ob wir mein ganzes Gepäck – Rucksack, Gitarre und
Laptoptasche – mit einmal mitbekommen würden, aber das stellte sich als kein
großes Problem heraus. Er die Laptoptasche auf dem Schoß, Gitarre zwischen und
geklemmt und ich mit Rucksack auf dem Rücken. So fuhren wir dann beide ohne
Helm, wie es hier in den rural areas üblich ist, und voll bepackt etwa 3
Minuten zu seinem Haus. Er zeigte mir das Haus, stellte mich seinen Eltern vor
und zeigte mir mein Zimmer. Er gab mir dann noch Wasser und Frühstück. Während
ich frühstückte erzählte er mir etwas über JRDT, das Projekt in dem ich arbeite
und ich sollte etwas über mich erzählen. Dann bekam ich auch gleich die beste
Nachricht des Tages: Er erzählte, dass in Tamil Nadu gerade die Exams sind und
es für mich keine Arbeit gäbe. Aber ich könne ja Mittwoch nach Andhra Pradesh
zu einem Freund von ihm fahren und 3 Wochen lang dort an der Schule sein. Ich
stimmte natürlich zu.
Mein Zimmer No. 1 |
Mein Zimmer No.2 |
Mein Zimmer No.3 |
Nach dem Tee, der hier immer zwischen 4
bis 5 Uhr getrunken wird, fuhren wir etwa 7 km mit dem Motorrad zur nächst
größeren Stadt – Uthiramerur. Dort kauften wir mir ein paar ortstypische Schuhe
(flip flops) für 120 Rupees. Auf dem
Rückweg zeigte Raj mir noch die Gypsie people, die hier in der Nähe ein kleines
Dorf haben. Er schenkt den Bewohnern dort regelmäßig Kleidung, die er für sie
sammelt. Die Gypsie people verkaufen ihre gezüchteten Hühner, sowie selbst
hergestellte Medizin aus Kräutern und Pflanzen. Auf dem Rückweg trafen wir
außerdem noch seinen Lehrer bzw. Guru. Sie erzählten eine ganze Weile auf
Tamil, ich verstand kein Wort. Im Nachhinein erklärte Raj mir, dass er an einer
Schule im Nachbarort unterrichtet und dort gerade 2 Freiwillige aus England
sind.
Zurück im Dorf besuchten wir noch die
Kirche. Das Dorf in dem ich gelandet war, war absolut christlich geprägt. Es
gibt wohl nur 1 Hindu- Familie und selbst die geht in die Kirche. Die Kirche
selbst ist nicht zu vergleichen mit einer in Europa. Sie ist wahnsinnig
kitschig, überall hängen Schaukästen mit Jesusfiguren und Marias und in der
Mitte hängt ein großes Neon- Kreuz und das ist kein Scherz. Dazu kommen noch
der wahnsinnig seltsame Gesang der Leute und die außen angebrachten
Lautsprecher, die mich Sonntag früh halb 6 aus dem Schlaf gerissen haben. Ich werde
das demnächst eventuell mal fotografisch festhalten.
Klingt alles sehr,sehr schön bisher.Die Zimmer sind klasse, Deine Gastfamilie anscheinend auch. An die Hitze wirst Du Dich sicher bald gewöhnt haben.In München kam übrigens heute das 1.Mal seit Monaten die Sonne zum Vorschein.... Über den Kommentar zur Kirche mußte ich lachen, aber Glaube braucht keine Religion und deshalb finde ich es gut, daß Du mit in die Kirche gehst. :-) Bis bald, liebe Grüße Deine Jacqui P.S. Die 3 Mädchen sind ja süß!
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