6. April 2013

First day in host family



Früh um 7 kamen wir in Chennai an. Mein Bus nach Manampathy Kandigai (da ist meine Gastfamilie) fuhr 7:30. Rubini gab mir dann noch die Nummer von einem gewissen Raj. Den sollte ich anrufen, wenn ich meine Haltestelle erreicht hab. Dann brachte sie mich zum Bus und setzte mich rein. Sie sagte mir noch, dass ich in Thandari Kutrod aussteigen müsse und drückte mir 100 Rupees in die Hand. Damit müsse ich dann noch Tickets kaufen, wenn der Kassierer kommt. Und ich solle unbedingt mein Ticket behalten, das Geld bekommen wir nämlich von FSL rückerstattet. Dann wechselte sie noch ein paar Worte auf Tamil mit dem Busfahrer, sie sagte ihm wo ich aussteigen muss. Dann winkte Rubini mir noch und weg war ich. Allein in einem Bus nach irgendwo mit Menschen, die nicht meine Sprache sprechen. Ich fand es beängstigend, dass je weiter wir fuhren, umso weniger Schilder in Englisch waren. Irgendwann konnte ich gar kein Schild mehr lesen, da alle auf Tamil waren. Während der Fahrt setzte sich ein junger Inder mit Tocher neben mich. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich, wer ich bin, wo ich herkomme und was ich hier mache. Zufälligerweise wollte er auch genau dahin, wo ich hin wollte. Das muss mein Glückstag gewesen sein. Busfahrern traue ich nämlich eher weniger, da zumindest die meisten deutschen nicht so freundlich sind. Er erzählte mir dann noch, dass er aus dem Ort stammte, wo wir hinfuhren und er dort seine Eltern besuche. Er selbst wohnt inzwischen in Chennai mit seiner eigenen Familie. Sein Name war David.

Nach 2,5 stündiger Fahrt waren wir am Ziel angekommen. Tatsächlich sagte mir der Busfahrer Bescheid und überraschenden Weise gab mir zusätzlich noch ein alter Mann Bescheid, der wohl das Gespräch am Anfang mitgehört hatte. Ich bedankte mich recht herzlich bei allen und stieg in einem Dorf aus. Hinter mir war Prärie, vor mir das Dorf. An der Bushaltestelle standen ein paar alte Männer, die ich mit ‘Vanakam‘ grüßte. Sie schienen erfreut und erzählten dann noch etwas, was ich leider nicht verstehen konnte. Ich rief dann die Nummer an, die Rubini mir gab. Ich sagte, dass ich den Zielort erreicht habe und er mich jetzt abholen kann. Nach bereits 2 Minuten kam ein Inder mittleren Alters mit einem Motorrad direkt auf mich zugefahren – das musste Raj sein, mein Gastvater. Er begrüßte mich recht herzlich in Indien und erkundigte sich kurz nach meinem Befinden. Ich fragte Ihn noch, ob wir mein ganzes Gepäck – Rucksack, Gitarre und Laptoptasche – mit einmal mitbekommen würden, aber das stellte sich als kein großes Problem heraus. Er die Laptoptasche auf dem Schoß, Gitarre zwischen und geklemmt und ich mit Rucksack auf dem Rücken. So fuhren wir dann beide ohne Helm, wie es hier in den rural areas üblich ist, und voll bepackt etwa 3 Minuten zu seinem Haus. Er zeigte mir das Haus, stellte mich seinen Eltern vor und zeigte mir mein Zimmer. Er gab mir dann noch Wasser und Frühstück. Während ich frühstückte erzählte er mir etwas über JRDT, das Projekt in dem ich arbeite und ich sollte etwas über mich erzählen. Dann bekam ich auch gleich die beste Nachricht des Tages: Er erzählte, dass in Tamil Nadu gerade die Exams sind und es für mich keine Arbeit gäbe. Aber ich könne ja Mittwoch nach Andhra Pradesh zu einem Freund von ihm fahren und 3 Wochen lang dort an der Schule sein. Ich stimmte natürlich zu.


Mein Zimmer No. 1

Mein Zimmer No.2

Mein Zimmer No.3
Nach dem Tee, der hier immer zwischen 4 bis 5 Uhr getrunken wird, fuhren wir etwa 7 km mit dem Motorrad zur nächst größeren Stadt – Uthiramerur. Dort kauften wir mir ein paar ortstypische Schuhe (flip flops)  für 120 Rupees. Auf dem Rückweg zeigte Raj mir noch die Gypsie people, die hier in der Nähe ein kleines Dorf haben. Er schenkt den Bewohnern dort regelmäßig Kleidung, die er für sie sammelt. Die Gypsie people verkaufen ihre gezüchteten Hühner, sowie selbst hergestellte Medizin aus Kräutern und Pflanzen. Auf dem Rückweg trafen wir außerdem noch seinen Lehrer bzw. Guru. Sie erzählten eine ganze Weile auf Tamil, ich verstand kein Wort. Im Nachhinein erklärte Raj mir, dass er an einer Schule im Nachbarort unterrichtet und dort gerade 2 Freiwillige aus England sind.
Zurück im Dorf besuchten wir noch die Kirche. Das Dorf in dem ich gelandet war, war absolut christlich geprägt. Es gibt wohl nur 1 Hindu- Familie und selbst die geht in die Kirche. Die Kirche selbst ist nicht zu vergleichen mit einer in Europa. Sie ist wahnsinnig kitschig, überall hängen Schaukästen mit Jesusfiguren und Marias und in der Mitte hängt ein großes Neon- Kreuz und das ist kein Scherz. Dazu kommen noch der wahnsinnig seltsame Gesang der Leute und die außen angebrachten Lautsprecher, die mich Sonntag früh halb 6 aus dem Schlaf gerissen haben. Ich werde das demnächst eventuell mal fotografisch festhalten.

1 Kommentar:

  1. Klingt alles sehr,sehr schön bisher.Die Zimmer sind klasse, Deine Gastfamilie anscheinend auch. An die Hitze wirst Du Dich sicher bald gewöhnt haben.In München kam übrigens heute das 1.Mal seit Monaten die Sonne zum Vorschein.... Über den Kommentar zur Kirche mußte ich lachen, aber Glaube braucht keine Religion und deshalb finde ich es gut, daß Du mit in die Kirche gehst. :-) Bis bald, liebe Grüße Deine Jacqui P.S. Die 3 Mädchen sind ja süß!

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