14. April 2013

My first Indian Marriage



Heute früh besuchte ich wieder einmal die Kirche, denn es war Sonntag. Eigentlich kam ich nur für ein paar Fotos vom Inneren der Kirche, aber vielleicht werde ich dort noch das eine oder andere Mal aufkreuzen.


das Kircheninnere



Am späten Nachmittag fuhr ich mit Raj zum Land seiner Eltern. Darauf steht eine kleine Hütte mit Brunnen und vielen Mangobäumen. Raj hat mir von seinen Plänen erzählt: Er möchte auf diesem Gelände ein Waisenhaus und eine Schule errichten. Dafür muss er das Land aber erst von seinen Geschwistern kaufen. Für mich klang das nach einem relativ utopischen Plan, aber er ist eben ein Visionär.


Land der Eltern



Kameramann und Fotograf
Am Abend waren wir zu einer Hochzeit eingeladen. Dafür machte ich mich kurz hübsch und gegen 6 gingen wir zur Kirche, wo die Trauung stattfand. Die komplette Hochzeit wurde von einem Fotografen und einem Kameramann begleitet, die alles festhielten. Die Trau-Zeremonie hat relativ lang gedauert und war – jedenfalls für mich – total langweilig, denn sie bestand nur aus tamilischen Reden und komischen Ritualen, wie dem Umhängen irgendwelcher Tücher. Zum Schluss hat das Brautpaar mit dem Kirchenpersonal und einigen Gästen noch Bilder gemacht. Im Anschluss wurden die Gäste mit Bussen zum Diner gefahren. Das fand in einer Art Kantine statt, vor der ein großer Platz mit massenhaft Campingstühlen vor einer Bühne mit 2 Thronen war. Jetzt wurden mir erst die Ausmaße dieser Hochzeit bewusst: über 500 Gäste waren eingeladen. Und das bei einer Dorfhochzeit. 


Brautpaar in der Mitte
Zuerst hieß es dann Geschenkübergabe. Dafür stellten Raj und ich mich an der Bühne an, auf der das Brautpaar stand. Es wurde nämlich mit jedem, der ein Geschenk mitgebracht hat, ein Bild gemacht. Ich durfte dann unser Geschenk übergeben, eine Thermosflasche, die Anita (meine Gastmama) aus einem Regal in meinem Zimmer gezaubert hat. Danach gingen wir zum Essen. Das fand wie schon gesagt, in einer Art Kantine statt. Dort standen lange Tafeln und 


Livemusik
 ich kam mir vor wie auf dem Bahnhof. Das Essen lief dann ungefähr so ab: Wir warteten, bis irgendwo ein Platz frei wurde und setzen uns hin. Der Tisch wurde dann abgeräumt und jeder bekam ein Bananenblatt als Unterlage, was als sehr gesund und heilend angesehen wird. Dann kamen die ‘Kellner‘ mit großen Eimern herumgelaufen und haben die Blätter mit Essen vollgeschaufelt. Zuerst gab es eine Art süße Vorspeise, den Namen weiß ich natürlich gerade nicht, aber ich fand es super. Dann brachten sie einen Teller Reis mit Hühnchen (ich hatte gleich ein ganzes Hühnerbein drin), den sie auf meinem Blatt entleerten und nach und nach noch einen Löffel Zwiebelbeilage, ein Curry, eine Banane ein Vanilleeis und eine Flasche Wasser. Damit konnte das Essen beginnen. Nachschub konnte man so lange bekommen, bis man ausdrücklich gesagt hat, dass man nichts mehr möchte und satt ist.

Beim Herausgehen bekam noch eine Kokosnuss als Geschenk und damit war alles auch schon wieder vorbei. Das Brautpaar stand immer noch auf der Bühne und wir waren halb 10 wieder daheim. Alles in allem war die Hochzeit ein super Event und das Essen war richtig lecker. Bei der nächsten Hochzeit bin ich auf alle Fälle wieder dabei!


Abschlussfoto


festlich geschmücktes Haus, in dem das Diner stattfand


Bühne des Brautpaars


Anita (Gastmama) und Femina (eine Nachbarin)


Raj und ich bei der Geschenkübergabe


das 'Diner'

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch zur ersten indischen Hochzeitsparty. Kurios - meine Frau und ich feierten vor ein paar Jahren an diesem Tag auch unsere Hochzeit. Ein guter Tag!

    Liebe Grüße von den Dörffelianern
    Herr Sterner

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  2. Hallo Halbinder,
    500 Leute auf einer Hochzeitsfeier
    dass sind ja mehr Leute als in meiner Schule!
    viele grüße Paula

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