Heute
früh besuchte ich wieder einmal die Kirche, denn es war Sonntag. Eigentlich kam
ich nur für ein paar Fotos vom Inneren der Kirche, aber vielleicht werde ich
dort noch das eine oder andere Mal aufkreuzen.
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das Kircheninnere |
Am
späten Nachmittag fuhr ich mit Raj zum Land seiner Eltern. Darauf steht
eine kleine Hütte mit Brunnen und vielen Mangobäumen. Raj hat mir von seinen
Plänen erzählt: Er möchte auf diesem Gelände ein Waisenhaus und eine Schule
errichten. Dafür muss er das Land aber erst von seinen Geschwistern kaufen. Für
mich klang das nach einem relativ utopischen Plan, aber er ist eben ein
Visionär.
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Land der Eltern |
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Kameramann und Fotograf |
Am
Abend waren wir zu einer Hochzeit eingeladen. Dafür machte ich mich kurz hübsch
und gegen 6 gingen wir zur Kirche, wo die Trauung stattfand. Die komplette
Hochzeit wurde von einem Fotografen und einem Kameramann begleitet, die alles
festhielten. Die Trau-Zeremonie hat relativ lang gedauert und war – jedenfalls
für mich – total langweilig, denn sie bestand nur aus tamilischen Reden und
komischen Ritualen, wie dem Umhängen irgendwelcher Tücher. Zum Schluss hat das
Brautpaar mit dem Kirchenpersonal und einigen Gästen noch Bilder gemacht. Im
Anschluss wurden die Gäste mit Bussen zum Diner gefahren. Das fand in einer Art
Kantine statt, vor der ein großer Platz mit massenhaft Campingstühlen vor einer
Bühne mit 2 Thronen war. Jetzt wurden mir erst die Ausmaße dieser Hochzeit
bewusst: über 500 Gäste waren eingeladen. Und das bei einer Dorfhochzeit.
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Brautpaar in der Mitte |
Zuerst hieß es dann Geschenkübergabe. Dafür stellten Raj und ich mich an der
Bühne an, auf der das Brautpaar stand. Es wurde nämlich mit jedem, der ein
Geschenk mitgebracht hat, ein Bild gemacht. Ich durfte dann unser Geschenk
übergeben, eine Thermosflasche, die Anita (meine Gastmama) aus einem Regal in
meinem Zimmer gezaubert hat. Danach gingen wir zum Essen. Das fand wie schon
gesagt, in einer Art Kantine statt. Dort standen lange Tafeln und
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Livemusik |
ich kam mir
vor wie auf dem Bahnhof. Das Essen lief dann ungefähr so ab: Wir warteten, bis
irgendwo ein Platz frei wurde und setzen uns hin. Der Tisch wurde dann
abgeräumt und jeder bekam ein Bananenblatt als Unterlage, was als sehr gesund
und heilend angesehen wird. Dann kamen die ‘Kellner‘ mit großen Eimern
herumgelaufen und haben die Blätter mit Essen vollgeschaufelt. Zuerst gab es
eine Art süße Vorspeise, den Namen weiß ich natürlich gerade nicht, aber ich
fand es super. Dann brachten sie einen Teller Reis mit Hühnchen (ich hatte
gleich ein ganzes Hühnerbein drin), den sie auf meinem Blatt entleerten und nach
und nach noch einen Löffel Zwiebelbeilage, ein Curry, eine Banane ein
Vanilleeis und eine Flasche Wasser. Damit konnte das Essen beginnen. Nachschub
konnte man so lange bekommen, bis man ausdrücklich gesagt hat, dass man nichts
mehr möchte und satt ist.
Beim
Herausgehen bekam noch eine Kokosnuss als Geschenk und damit war alles auch
schon wieder vorbei. Das Brautpaar stand immer noch auf der Bühne und wir waren
halb 10 wieder daheim. Alles in allem war die Hochzeit ein super Event und das
Essen war richtig lecker. Bei der nächsten Hochzeit bin ich auf alle Fälle
wieder dabei!
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Abschlussfoto |
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festlich geschmücktes Haus, in dem das Diner stattfand |
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Bühne des Brautpaars |
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Anita (Gastmama) und Femina (eine Nachbarin) |
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Raj und ich bei der Geschenkübergabe |
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das 'Diner' |
Herzlichen Glückwunsch zur ersten indischen Hochzeitsparty. Kurios - meine Frau und ich feierten vor ein paar Jahren an diesem Tag auch unsere Hochzeit. Ein guter Tag!
AntwortenLöschenLiebe Grüße von den Dörffelianern
Herr Sterner
Hallo Halbinder,
AntwortenLöschen500 Leute auf einer Hochzeitsfeier
dass sind ja mehr Leute als in meiner Schule!
viele grüße Paula